Apple II
Apple // 1990
Ende der 1990er Jahre erfand sich die Firma Apple neu, indem sie sich mit trendigen Geräten von der Masse absetzte. Bis heute kann Apple seine Fans mit iPad, iPod, iPhone und iMac begeistern. Begonnen hatte Apple jedoch schon in den 1970ern, und zwar mit standardmäßig grauen (und je nach Nikotinkonsum irgendwann gelblich gefärbten) Rechenmaschinen.
Mit dem Apple II findet Ihr eines der ersten Produkte von Apple voll funktionsfähig bei uns in der Ausstellung. Unser Mitglied „Hacky“ weiß mehr dazu und schildert seine ganz persönliche Geschichte zum Apple II:
Der im Club ausgestellte Apple II Rechner ist genauer gesagt ein Apple II Europlus.
Wie der Name schon vermuten lässt, war dieser Apple II speziell für den europäischen Markt konzipiert und kommt mit 220V, 50Hz und PAL zurecht. Der Apple II+ wurde zwischen 1979 und 1982 verkauft und wurde dann vom Apple IIe abgelöst. Im Inneren werkelt ein 6502-Prozessor mit 8 Bit, der mit rund 1 MHz Taktfrequenz tackert. Der Speicher fasst 48 Kilobyte RAM und ist auf sagenhafte 64 KB erweiterbar. Der Video-Anschluss war problemlos, der Apple lief sowohl an Standardmonitoren (meist monochromes Grün oder Bernstein) aber auch an einem TV.
Tja, das Ding war damals der Hit. In Deutschland kostete so ein Apple bei der Einführung einen Haufen Geld, was damals so ca. 3.000 DM waren. Der Rechner wurde „nackt“ verkauft – was sich alleine auf das fehlende Diskettenlaufwerk, nicht auf das Outfit des Verkäufers bezieht. Eine Apple II Diskstation mit passendem Controller trieb den Preis nochmals in die Höhe. Wer sich kein Diskettenlaufwerk leisten konnte (und das waren wohl die meisten), der sicherte zunächst seine Programme auf Compact Cassette. Dazu reichten ein einfacher tragbarer Kassettenrekorder, zwei Kabel mit 3,5mm Klinkenstecker und eine Menge Geduld aus.
Der Rechner wird mit eingebauten BASIC von Microsoft geliefert. Ebenfalls vorhanden ist ein Maschinensprachemonitor. Zum Betreiben von Disketten braucht es ein Disk Operating System (DOS). Neben Apple DOS konnte man zunächst noch CP/M, Apple ProDOS und Pascal laufen lassen. Es gab einige gute Anwendungen für die einzelnen Betriebssysteme. Unter CP/M lief z.B. DBASE, ein sehr weit verbreitetes Datenbankprogramm. So ein gut funktionierendes Programm war meist der Grund, warum man den Rechner anschaffte. Der Apple fand sowohl im Business als auch im Schulbereich große Verbreitung. An meiner Schule wurde als erster Rechner besagter Apple II+ angeschafft, so wie er auch bei Insert Coins steht.
Dem Apple stehen mehrere Modi zur Verfügung. Ein Textmodus, ein Lo-Res (mit 15 Farben) und ein Hi-Res Modus (4 Farben), der auch HGR/HGR2 genannt wird. Sound kann der Apple II über den internen Lautsprecher ausgeben, beschränkt sich jedoch lediglich auf Klicks & Beeps. Damit kann man durchaus Töne wiedergeben, sogar eine Sprachausgabe ist möglich. Der Sound hört sich aber unterirdisch an. Kein Vergleich zu einem C64, der ja auch über einen eigenen Soundprozessor, den SID, verfügt.
Man konnte aber viel Hardware über Steckkarten für den Apple nachrüsten, da der Apple innendrin ziemlich hohl ist. In dieser Erweiterungsmöglichkeit lag auch seine große Stärke. Er hatte insgesamt 7 Einsteckplätze, sogenannte Slots, in welche Controller, Druckertreiber, RAM-Erweiterungen, 80-Zeichenkarten, Soundkarten oder Prozessorerweiterungskarten gesteckt werden konnten.
Nicht alle Slots sind dabei frei verfügbar, so muss eine RAM-Erweiterung mit erweiterten BASIC-Befehlen üblicherweise in Slot 0 gesteckt werden, ein Diskcontroller fand in Slot 6 seinen Platz. Steckte man versehentlich eine der sehr teuren Erweiterungskarten in den falschen Slot, konnte es noch wesentlich teurer werden. Mir ist so etwas einmal mit einer 80-Zeichenkarte passiert, aber reden wir nicht mehr davon…
Neben dem sehr beliebten DBase im Businessbereich, war der Apple natürlich auch auf dem Spielesektor sehr gefragt. Titel wie Kings Quest, Bard‘s Tale, Ultima und Zork dürften den meisten bekannt sein. Daneben war auch die SARGON Reihe eine beliebte Schachsimulation. Es gab sogar eine mit Sprachausgabe… und die war wirklich grauenhaft.
Denke ich an meine Allzeitfavoriten zurück, fallen mir Snack Attack, Space Quarks, Falcons, Sneakers, Choplifter, Loderunner, David´s Midnight Magic, Prince of Persia, Bruce Lee Adventure und Karateka ein. Habe ich einen Klassiker vergessen?